6:2 für die Menschlichkeit: Gedenkspiel für Bernhard Pfaller

Die Mariensteiner und Ochsenfelder Spieler stellten sich gemeinsam zum Mannschaftsfoto auf - In der Mitte Pfallers Trikot mit der Rückennummer 6.

 

6:2 für die Menschlichkeit

 

SV Marienstein gewinnt Gedenkspiel für verstorbenen Bernhard Pfaller mit 6:2 gegen SG Ochsenfeld/Pietenfeld/Adelschlag

 

Eichstätt (jsl) Es war eine Szene, wie man sie im Fußball so gut wie nie sieht: Spieler des SV Ma- rienstein jubelten gemeinsam mit ihren Gegenspielern der SG Ochsenfeld/Pietenfeld/Adelschlag über deren Ehrentreffer zum 1:6 und fielen sich gegenseitig in die Arme. Am Ende stand es 6:2 für die Mariensteiner. In diesem Benefizspiel gab es aber vor allem einen anderen Sieger: die Menschlichkeit im Sport. Denn das Ergebnis in diesem Gedenk- und Benefizspiel war an diesem Tag in der Tat zweitrangig, wie es Stadionsprecher Stefan Herrler zu Beginn bereits angekündigt hatte – der Erlös von 600 Euro geht als Spende an krebskranke Kinder. Denn es ging vielmehr um das Andenken an einen besonderen Spieler, der für beide Mannschaften auf dem Platz gestanden hatte.

 

Der tragische Unfalltod von Bernhard Pfaller hatte nicht nur bei der SG Ochsenfeld/Pietenfeld/Adelschlag, sondern auch beim SV Marienstein große Trauer und Bestürzung ausgelöst – schließlich hatte der Ochsenfelder Spieler dort in der Jugend und auch im Herrenbereich gespielt und pflegte enge Freundschaft mit Mariensteiner Spielern. So war bei den fußballerischen Weggefährten beider Vereine der Wunsch entstanden, ihm in einem Freundschaftsspiel zu gedenken, was im Rahmen des Mariensteiner Stadtteilfestes realisiert wurde. So liefen beide Teams zu Beginn zu den Reggae-Lieblingsliedern Pfallers ein und versammelten sich vor Spielbeginn um den Mittelkreis, in dessen Mitte sein Trikot mit der Nummer 6 niedergelegt wurde. Ihre Verbundenheit drückten die Spieler dadurch aus, dass sie jeweils einen Stutzen des gegnerischen Teams trugen. Vielleicht auch angesichts dieser Eindrücke und der großen Hitze verlief die erste Halbzeit eher friedlich. Marienstein ging früh durch Neuzugang Tobias Eisenschenk in Führung, der nach einem langen Ball SG-Schlussmann Max Scheuerer nach einem Konter per elegantem Heber aus 16 Metern überwand.

 

Die Hausherren hatten mehr vom Spiel, leisteten sich aber auch zahlreiche unnötige Fehler. Einer davon führte beinahe zum Ausgleich: Julian Kopleder erreichte eine zu kurze Rückgabe von Sebastian Heimisch vor SV-Schlussmann Christoph Brems. Der aber parierte den fälligen Strafstoß von Thomas Dirsch exzellent. Nach dem Seitenwechsel nahm SVM-Trainer Stephan Zengerle einige taktische Änderungen vor, und auch die Einwechslungen sorgten für mehr Zug zum Tor. Der SVM dominierte nun klar das Spiel und erzielte nach Vorlage von Stephan Steib erneut durch einen schönen Schuss von Eisenschenk das 2:0, der seine ersten beiden Treffer im SVM-Trikot feierte. Wenig später erhöhte Steib selbst, als er den Ball mit dem Außenrist über Scheuerer hob. Die SG verpasste den Anschluss, als ein – allerdings sehr zweifelhafter – Elfmeter vergeben wurde. Diesmal parierte der eingewechselte Torwarttrainer Florian Kleinhans.

 

Marienstein erspielte sich nun gegen die Gäste, bei denen nun zunehmend die Kräfte schwanden, zahlreiche Gelegenheiten und legte mit dem 4:0 nach: Nach einer schönen Ballstafette tauchte Steib vor Scheuerer auf, umkurvte ihn und schob souverän ein. Simon Knauer, der nach langer Pause unbedingt bei diesem Spiel für Bernhard Pfaller dabei sein wollte, schloss direkt nach seiner Einwechslung per sehenswertem Direktschuss ins kurze Eck zum 5:0 ab, und Timo Bosch per Flachschuss schraubte das Ergebnis auf 6:0. Die Schlussminuten unterstrichen den besonderen Charakter des sehr gut besuchten Spiels: Die Gäste trafen durch Markus Pfaller und Maximilian Eitler, und die Tore wurden von beiden Teams gemeinsam bejubelt. Zudem lief während der Schlussminuten erneut die Lieblingsmusik des Verstorbenen. Die Einnahmen von 600 Euro werden einem Hilfsprojekt für krebskranke Kinder gespendet – ganz so, wie es sich Pfallers Eltern gewünscht hatten.

 

Johannes Schleißheimer
Verfasser:
Johannes Schleißheimer
Datum:
Dienstag, 2. Juli 2019 um 06:52
Kategorien:
Fußball, 1. Mannschaft, 2. Mannschaft, Verein